Heute, vor zwei Jahren sah ich dich ein letztes mal. Ein Teil von mir wusste schon damals dass es das letzte mal sein würde. Aber der Wunsch und die Verdrängung dass es nicht so ist, waren größer. Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich wollte dich nicht verlieren, niemals. Aber es ist besser so. Auch wenn es sich manchmal immer noch nicht so anfühlt. Unsere letzte Umarmung war lang. Hätte ich damals jedoch realisiert, dass ich dich nie wieder sehe, dann hätte ich dich noch eine Minute länger in den Arm genommen. Dann hätte ich dir noch einmal mehr gesagt, dass du mir wichtig bist. Und ich hätte mich entschuldigt für all das, dass ich von dir abverlangt hatte. Ich wünschte wir könnten uns nochmal neu kennenlernen. Glaube mir, ich hätte so viel anderes gemacht. Aber so ist es nicht. Wir sind jetzt Fremde. Und das ist gut so. Denn WIR waren toxisch. Du zu mir. Und ich abhängig von dir.
Doch eines ist sicher. Ich bin mir sicher. Unsere Stadt ist nicht so groß. Eines Tages werden wir uns wieder sehen. Dann wirst du mir gegenüberstehen. Und ich werde auf dich zulaufen. In dem Moment in dem wir uns in die Augen sehen werden wir das gleiche denken. Aber keiner von uns wird das „Hallo" aussprechen.
Doch wenn sich unsere Blicke treffen, werde ich kurz inne halten. Eine Frage wird mir dann in den Kopf schießen. Du und ich, sind wir jetzt Fremde, oder waren wir nie mehr als das?
Ja, wir sind uns fremd. Zwei Fremde mit einer gemeinsamen Vergangenheit und vielen gemeinsamen Erinnerungen. In denen du meine Bezugsperson warst.
Ich werde weiterlaufen. An dir vorbei. Vielleicht werde ich mit meiner Schulter noch deine Schulter streifen. Wenn wir aneinander vorbeigegangen sind, werden wir uns nicht umdrehen. Und ich werde mir wünschen dich niemals kennengelernt zu haben. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert und deswegen wird diese Begegnung alte Wunden aufreißen. Die ich dann selbst heilen muss. Denn dir wird all das egal sein. Ich bin dir egal. Während du ein großer Teil meiner Vergangenheit bist.
Sobald ich weiter laufe, in Richtung meinem Leben ohne dich wird mir klar werden:
Ich habe dich zwar verloren, für immer, aber mich selbst gefunden.
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Sadidas
PoetryFür D. Denn langsam bereife ich, dass die Worte "Ich will mich umbringen, kannst du mir helfen." doch nicht der Beginn einer funktionierenden Freundschaft sein können. Zu keinem anderen Menschen hatte ich jemals eine solch toxische und ambivalente...
